Eine Sprechapraxie ist eine „neurologisch bedingte Störung auf der Ebene der motorisch- artikulatorischen Planung von Sprechbewegungen“ und wird auch als Störung der Sprechhandlung oder Sprechplanung bezeichnet, die infolge von Schädigungen oder Erkrankungen der linken Gehirnhälfte auftreten kann. Dazu zählen unter anderem:
Das klassische Bild einer Sprechapraxie ist geprägt von lautlichen Fehlleistungen (z.B. „Küss“ statt „Tschüss“), Lautentstellungen (das „ü“ klingt wie eine Mischung aus „i“ und „ü“), Sprechanstrengung und Suchbewegungen. Da Sprechapraktiker ihre Fehler meistsofort bemerken und korrigieren wollen, kommt es häufig zu artikulatorischem Suchverhalten, das manchmal zum Erfolg führt, in vielen Fällen aber auch Unzufriedenheit und Frustration auslöst. Die sonst so selbstverständlich und automatisch ausgeführten Bewegungen müssen nun mühsam wieder erlernt und bewusst eingesetzt werden. Ein weiteres Charakteristikum bei Sprechapraxie sind die so genannten „Inseln störungsfreier Sprachproduktion“. Hierbei kommt es vor, dass Betroffene eine Phrase oder einen Satz flüssig und fehlerfrei sprechen.
Zu Beginn der Therapie steht die Verbesserung der Sprachproduktion im Vordergrund der Therapie. Aber auch Aufklärung und Beratung von Betroffenen und Angehörigen/Betreuern nehmen einen wichtigen Stellenwert in der Therapie ein. Das Störungsbild an sich zu verstehen, trägt für Sprechapraktiker und deren Gesprächspartner bereits positiv zum Umgang mit der kommunikativen Einschränkung bei. Im weiteren Verlauf gewinnen die Erarbeitung und Anwendung kompensatorischer Maßnahmen (alternative Kommunikationswege) immer mehr an Bedeutung.
Im Gegensatz zu Aphasien, bei denen häufig das Sprachverständnis mit betroffen ist, handelt es sich bei einer Sprechapraxie um eine so genannte reine Output-Störung. Es ist also nur die Sprachproduktion betroffen. Weitere sprachliche Leistungen wie Verstehen, Lesen, Schreiben sind ungestört. Häufig tritt eine Sprechapraxie in Kombination mit einer Aphasie auf und eine Im Gegensatz zu Aphasien, bei denen das häufig Sprachverständnis mit betroffen ist, handelt es sich bei einer Sprechapraxie um eine so genannte reine Output-Störung. Es ist also nur die Abgrenzung der Symptome ist nur bedingt möglich. In diesem Fall müssen mittels diagnostischer Tests Art und Schwere der Störung ermittelt und die Prioritäten der therapeutischen Maßnahmen individuell für den Patienten angepasst werden. Die lautlichen Fehlleistungen bei Sprechapraxie ähneln aber auch den Einschränkungen bei einer sprechmotorischen Störung (Dysarthrie). In Abgrenzung zur Dysarthrie, bei der eine Lähmung der Sprechmuskeln vorliegt, treten die Fehler bei Sprechapraxie allerdings nicht konstant auf. Außerdem sind die Nerven und Muskeln nicht direkt betroffen, was durch nichtsprachliche Aufgaben getestet werden kann.